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Bukettsorten werden wiederentdeckt

31/08/2016

In den letzten Jahren erfahren die aromatischen Bukett­rebsorten hierzulande und auch international eine kleine Renaissance. Insbesondere die jüngeren Weinfreunde schätzen das intensive Aroma, gepaart mit einer angenehm frischen Fruchtsäure und dezenter Süße.


Die wichtigsten deutschen Bukettsorten im Überblick:

Scheurebe

Im Jahr 1916, gelang dem Rebenzüchter Georg Scheu in der Landesanstalt für Rebenzüchtung Alzey aus der Kreuzung von Riesling und Buketttraube die überzeugende Neuzüchtung Scheurebe.

Von den rund 1.400 Hektar Rebland, das aktuell hierzulande mit Scheurebe bestockt ist, liegt über die Hälfte (725 ha) im „Mutterland“ Rheinhessen, etwa 350 Hektar in der Pfalz, 150 Hektar in Franken und 100 Hektar an der Nahe. Damit ist sie im Anbau mit die wichtigste deutsche Bukett-Rebsorte.

Das betonte Bukett erinnert meist an schwarze Johannisbeeren (Cassis) und bisweilen an exotische Früchte wie Maracuja oder Mango. Die edelsüßen Varianten zeichnen sich durch eine lange Haltbarkeit und große Finesse aus.

Die verschiedenen Ausbaustile und Qualitätsstufen ermöglichen eine vielfältige Verwendung von Scheurebe­weinen. Dabei bietet sich der leichte Kabinettwein für die gesellige Runde an, trockene bis halbtrockene Weine empfehlen sich als Begleiter zur aromatisch-würzigen asiatischen Küche und edelsüße Auslesen oder Beeren- und Trockenbeerenauslesen passen hervorragend zum fruchtigen Dessert.

Sauvignon Blanc

Sauvignon Blanc ist der Shooting Star unter den deutschen Weißweinen und kann getrost als Trendrebsorte bezeichnet werden. Die Rebfläche in Deutschland hat sich von 2007 – 2015 auf rund 900 Hektar mehr als verdoppelt – mit weiterem Potenzial nach oben. Sie verteilt sich überwiegend auf die Anbaugebiete Pfalz (380 ha), Rheinhessen (240 ha) und Baden (120 ha).

Eigentlich hat die weiße Rebsorte ihr hauptsächliches Verbreitungszentrum ist im Südwesten Frankreichs, wo sie im Jahre 1710 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Doch in den letzten Jahrzehnten hat sie eine große Verbreitung rund um den Globus gefunden.

Das unverkennbare Merkmal des Sauvignon Blanc ist das kräftige Aroma nach Gras, Kräutern, Stachelbeeren und grünen Früchten. Er passt hervorragend zu Spargel, Fischgerichten und Meeresfrüchten oder auch zu Pasta mit Sahnesaucen.

Gewürztraminer

Der Gewürztraminer ist ein Denkmal deutscher Weinkultur, das die Jahrhunderte überdauert hat. In dem pfälzischen Weindorf Rhodt steht ein sortenreiner, etwa 400 Jahre alter Gewürztraminer Weinberg. Schon dieses Denkmal der Weinkultur verweist darauf, dass der Gewürztraminer eine der ältesten, auch heute noch angebauten Rebsorten ist. In Deutschland belegen historische Dokumente die Existenz der Sorte für das 16. Jahrhundert; damals gab es eine Anbauempfehlung für diese Sorte.

Der Gewürztraminer wurde im vergangenen Jahr in Deutschland auf rund 940 Hektar angebaut und hat in den letzten Jahren wieder eine leichte Renaissance erfahren. (2010: 690 ha)

Die größten Flächen stehen mit 400 Hektar in der Pfalz, 170 Hektar in Rheinhessen und 150 Hektar in Baden, mit einem Schwerpunkt am Kaiserstuhl. In Sachsen zählt der Gewürztraminer zu den regionalen Spezialitäten, wo er sechs Prozent der Rebfläche ausmacht.

Der Gewürztraminer ist ein Verführer mit Rosenduft, mitunter findet man auch Aromen von Veilchen, Honig oder Marzipan in den Weinen. Edelsüße Auslesen eignen sich zu langjähriger Lagerung. Als Winzersekt oder Trester-Brand ist diese Bukettsorte ein ganz besonderer Genuss.

Das aromatische Bukett, ergänzt durch einen herb-würzigen Fruchtgeschmack, macht den Gewürztraminer zu einer Sorte für Liebhaber aromatischer Weine. Er passt trocken bis halbtrocken ausgebaut zur asiatischen Küche oder Wildpasteten und würzig-aromatischen Ragouts. Gut gereift und edelsüß wird er als Aperitif geschätzt. Süße Spätlesen und edelsüße Auslesen gefallen sehr gut zu aromatischen und unter Verwendung von Marzipan oder Schokolade zubereiteten Desserts. Besonders geschätzt wird die Verbindung von Gewürztraminer und Munsterkäse oder Blauschimmelkäse.

Muskateller

Der Muskateller zählt zu den ältesten Weißweinsorten, deren Ursprung wahrscheinlich in Kleinasien liegt. Die Muskateller-Familie ist sehr variantenreich. Über 200 Spielarten sind weltweit verbreitet. Hierzulande dominiert der Gelbe Muskateller mit einer Anbaufläche von 310 Hektar, die überwiegend in der Pfalz, Baden und Württemberg zu finden sind. Zu den weiteren bekannten Varianten dieser Sorte zählen darüber hinaus der Rote Muskateller, Goldmuskateller oder Rosenmuskateller.

Seinen Namen hat die Rebsorte von dem typischen Muskataroma das den Geschmack der Trauben prägt. Das Aromenspektrum der Muskatellerweine reicht aber noch weiter, über Holunderblüten bis hin zu exotischen Früchten. Seine lebendige Fruchtsäure lässt ihn auch edelsüß ausgebaut immer noch frisch schmecken. Als Speisebegleiter eignet sich der Muskateller ähnlich wie der Gewürztraminer zur asiatischen und indischen Küche sowie zu würzigen Käsesorten.

Weitere Meldung dazu: Weininstitut zeichnet beste Bukettweine aus

Das betonte Bukett der Scheurebe erinnert meist an schwarze Johannisbeeren (Cassis) und bisweilen an exotische Früchte wie Maracuja oder Mango. Die edelsüßen Varianten zeichnen sich durch eine lange Haltbarkeit und große Finesse aus.