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Eisweinlese 2020: Die letzten Trauben sind im Keller

12/02/2021

Der Wintereinbruch mit langanhaltenden starken Frösten Anfang Februar ermöglichte es Weinerzeugern in verschiedenen Regionen erneut, den Weinjahrgang 2020 mit einer Eisweinlese zu krönen.


Gut vier Monate nach der eigentlichen Weinlese 2020 sind somit die letzten Trauben des besonderen Eiswein-Jahrgangs im Keller.

Trotz der langen Wartezeit sei der Gesundheitszustand der Trauben sensationell, heißt es aus Heppenheim, wo die Bergsträßer Winzer am 11. Februar 2021 bei -11°C die letzten steinhart gefrorenen Souvignier gris-Trauben eingebracht haben. Ebenso erfreut über die doch noch im Rheingau eingetretenen frostigen Temperaturen zeigten sich unter anderem die Weingüter Trenz, Spreitzer, Mohr und Schloss Vollrads oder auch das Weinkontor Edenkoben in der Pfalz.

Gute Eisweinlese-Saison

Insgesamt vier Mal fiel das Thermometer in dieser Eisweinlese-Saison unter die für die Eisweinlese erforderlichen minus Sieben-Grad-Marke.

Bereits Ende letzten Jahres konnten Weinerzeuger in der klaren Vollmondnacht zum 30. November 2020 in den Weinregionen Nahe, Mosel, Rheinhessen, Pfalz, Franken und im Rheingau bei frostigen Temperaturen erfolgreich gefrorene Eisweintrauben lesen. In Franken sank an diesem Tag das Thermometer für die Lese der edelsüßen Spezialität sogar bis auf -12°C.

Die zweite und dritte Lese folgte im neuen Jahr am 11. und am 16./17. Januar, als  Winzer vereinzelt bei bis zu -10°C gefrorene Weintrauben einbringen konnten.

Eine Liste mit den diesjährigen Eiswein-Produzenten finden Sie am Textende. (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)

Mindestens minus sieben Grad

Der sehr gute Gesundheitszustand der Trauben des diesjährigen Jahrgangs bot beste Voraussetzungen für einen vielversprechenden Eisweinjahrgang. Geerntet wurden überwiegend Trauben der Rebsorte Riesling, die sich aufgrund ihrer späteren Reife besonders gut für die Eisweinbereitung eignen. Aber auch Spätburgunder und Trauben der Sorten Souvignier gris oder Sémillon Blanc fanden sich in diesem Jahr als tiefgefrorenes Lesegut in den Kellern der Winzer wieder. Für die Eisweinlese gilt: Die Trauben müssen bei mindestens -7°C gelesen und gekeltert werden. Je kälter es wird, desto höher ist der Konzentrationseffekt in den Traubenbeeren.

Geschmackliche Fülle mit wenig Alkohol

Eisweine sind die Krönung eines Weinjahrgangs. Ihr Geheimnis liegt in der dichten Konzentration der Beereninhaltsstoffe. Bei den frostigen Temperaturen gefriert das Wasser in den Beeren und verbleibt in der Weinpresse. Von der Kelter tropft der Saft dann zuckersüß wie Honig. Moste mit derart hohen Zuckergehalten können von den Hefen nur sehr mühsam zu Wein vergoren werden. Dementsprechend haben Eisweine in der Regel sehr hohe natürliche Restzuckergehalte von weit über 100 Gramm pro Liter, weisen aber im Gegensatz zu südländischen Süßweinen nur relativ geringe Alkoholgehalte auf – oftmals nur um sieben Volumenprozent. Das besondere an diesen edlen Tropfen ist, dass sie dank der frischen Fruchtsäure trotz der enormen Restsüße nicht aufdringlich wirken. Als Rarität und Spezialität genießen sie auch international große Anerkennung.

Eisweine sind grandiose Begleiter festlicher Anlässe und eignen sich hervorragend zum Aperitif. Als Menübegleiter empfehlen sie sich zu fruchtigen Desserts, Eis oder Sorbets.

Liste der diesjährigen Eiswein-Produzenten (ohne Anspruch auf Vollständigkeit).

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Video-Archiv: Eiswein-Lese

 

Eisweinlese bei -11°C an der Hessischen Bergstraße © Bergsträßer Winzer eG

Eisweinlese 11.02.2021 - © Weingut Spreitzer im Rheingau

Eisweinlese 2021 © Bergsträsser Winzer eG